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Kennen Sie den?

Von Barbara Maey | 2. Februar 2024

Der Klimawandel stellt den Weinbau vor grosse Probleme. Eine Antwort darauf sind neu gezüchtete Rebsorten, die besser gewappnet sind für die klimatischen Herausforderungen als traditionelle Sorten.

Maréchal Foch – ein Anführer der Alliierten 1918? ? Felicia - die neue Erfolgsserie auf Netflix? Solaris - ein Science-Fiction-Roman von Stanisław Lem? Bronner - der Kandidat für das Parteipräsidium der SVP?

Weit gefehlt. Das sind die Namen von sogenannten PIWI Rebsorten. PIWI steht für pilzwiderstandsfähig. Diese zukunftsträchtigen Züchtungen entstanden durch Kreuzung von europäischen Edelsorten mit amerikanischen Wildreben, welche eine natürliche Resistenz gegen Pilzkrankheiten aufweisen. Die Sorten sind zwar nicht gänzlich resistent gegen diese Krankheiten, doch bedeutend weniger anfällig als traditionelle Sorten. Studien zeigen, dass PIWI Sorten ein Vielfaches weniger an Pflanzenschutzmitteln benötigen. Solche Mittel werden ja auch im biologischen Weinbau eingesetzt. In einem regnerischen Sommer mit hohem Krankheitsdruck fährt eine Weinbäuerin gut und gerne alle paar Tage mit dem Traktor durch die Reben, um neu zu spritzen (viele biologische Mittel werden vom Regen abgespült).
Bei PIWI Sorten kommen nicht nur weniger bis gar keine Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, auch die Anzahl Traktorfahrten reduziert sich massiv. Dies vermindert den Energieaufwand und die Bodenbelastung.

Schon seit den 60er Jahren werden diese neuen Züchtungen angebaut, in den letzten Jahren erfreuen sie sich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung wachsender Beliebtheit.

Manche Weintrinkerinnen und -trinker sind diesen Weinen gegenüber skeptisch. Natürlich, sie haben dann keinen Burgunder im Glas (obwohl auch in dieser Gegend mit PIWIs experimentiert wird. Stichwort: Klimawandel). Die Vereinigung PIWI international ist sich jedoch sicher: «Geschmacklich sind sie den klassischen Weinen schon längst ebenbürtig, lediglich ihre Bekanntheit und damit die Akzeptanz beim Kunden braucht noch mehr an Vermittlungs- und Überzeugungsarbeit.» Ein Schritt in diese Richtung sei hiermit getan.

Zur Autorin

Im Wein soll die Wahrheit liegen, sagten die Römer. Und die ist bekanntlich subjektiv – genauso wie Wein letztlich Geschmackssache ist. Barbara Maey bloggt als La Terroiriste über ihre Wahrheiten und Lieblingsweine, aber auch über Anbaumethoden und den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol. Viel Spass bei der Lektüre!


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