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Champagner!

Von Barbara Maey | 16. Dezember 2020

Mancher Champagnerkorken wird in den kommenden Wochen gegen die Wohnzimmerdecke oder in den Nachthimmel schnellen. Und damit es so richtig laut knallt, der Korken möglichst weit fliegt und der Champagner sich schäumend aus der Flasche ergiesst, wird diese vor dem Öffnen noch etwas geschüttelt.

Wie schade um das köstliche Getränk, wie schade um die Bulles, die in einem oft jahrelangen Prozess in den Wein eingebunden wurden! Leider steht zu oft das Öffnen der Flasche als symbolischer Akt und nicht der Genuss des Champagners selber im Vordergrund.

Die Herstellung von Champagner ist aufwändig, jede Flasche ist ein Unikat. Die Lese des Traubenguts muss von Hand erfolgen, die Ertragsmenge pro Hektar und die Saftmenge, die den Trauben abgepresst werden darf, sind begrenzt. Zuerst wird ein stiller, leichter Grundwein gekeltert, der unter Zugabe von Hefe und Zucker in Flaschen abgefüllt wird. Bei der zweiten Gärung in der Flasche kann das entstehende CO2 nicht entweichen und bleibt gelöst in der Flüssigkeit. Der Champagner reift nun mindestens 15 Monate, oft aber auch mehrere Jahre auf der Hefe, die sich zersetzt und zu einem wichtigen Geschmacksfaktor im Champagner wird. Bevor das Produkt in den Verkauf kommt, wird der Hefesatz entfernt und die Dosage zugesetzt. Diese bestimmt den Süssegrad des Champagners.

Champagner sind hervorragende Essbegleiter, das habe ich in der Champagne selber gelernt. Vom Rosé über den kreidigen Blanc de Blanc zum Jahrgangschampagner, dessen Grundwein im Eichenfass gereift wurde, zur traditionellen Pinot-Chardonnay Cuvée wurde dort vom Apéro bis zum Dessert Champagner gereicht. Und nach dem Dessert noch ein Mal – «pour rincer la bouche».

Die Aromen variieren je nach Traubensorten, Terroir und Herstellung. Der Platz reicht hier nicht aus für eine ausschweifende Beschreibung. Auf jeden Fall lohnt es sich, von den grossen Prestigemarken abzusehen und Neues zu entdecken. Es gibt viele hervorragende Winzerchampagner von kleineren Häusern, bei welchen nicht in erster Linie der Name bezahlt wird. Lassen Sie sich von einer Fachperson in Ihrer lokalen Weinhandlung beraten. Und bitte nicht schütteln vor dem Genuss!

Zur Autorin

Im Wein soll die Wahrheit liegen, sagten die Römer. Und die ist bekanntlich subjektiv – genauso wie Wein letztlich Geschmackssache ist. Barbara Maey bloggt als La Terroiriste über ihre Wahrheiten und Lieblingsweine, aber auch über Anbaumethoden und den gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol. Viel Spass bei der Lektüre!


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