Erinnern Sie sich an die Zeiten, als Prosecco in Aludosen oder in blauen Glasflaschen zu kaufen war?
Das In-Getränk wurde in grossen Tanks exportiert (zum Beispiel nach Deutschland), dort abgefüllt und als billiges Supermarktgetränk verkauft. Prosecco war damals noch der Name einer Traube und was mit dieser Traube angestellt wurde, war nicht ins Detail geregelt. Seit dem 1. Januar 2010 ist Prosecco eine geschützte Herkunftsbezeichnung und die Traube wurde in Glera umbenannt. Geschützte Herkunftsbezeichnungen garantieren immer einen Qualitätsstandard, beinhalten Vorschriften zur Erntemenge pro Fläche, zur Herstellung des Weins, dessen Qualität und eben auch zur Verpackung. Schluss also mit Dosen und blauen Flaschen. Und Prosecco darf nur noch im Herkunftsgebiet im Veneto abgefüllt werden.
Wodurch unterscheidet sich aber Prosecco von Champagner – über den ich ja in meinem letzten Beitrag geschrieben habe – von Sekt, Crémant, Spumante, Schaumwein, Cava? Was unüberschaubar wirkt, ist im Grunde genommen gar nicht so kompliziert. Abgesehen von der Herkunft und den unterschiedlichen Rebsorten, liegt der Hauptunterschied darin, wo die Blööterli in den Wein gelangen: in der Flasche oder im Tank. Sie erinnern sich: beim Champagner wird der stille Grundwein für die zweite Gärung unter Zugabe von Hefe und Zucker in Flaschen abgefüllt. Das gilt auch für Crémant d’Alsace, Deutschen Sekt, Franciacorta und Cava – um nur einige zu nennen. Beim Prosecco findet die zweite Gärung in einem grossen Drucktank statt, aus welchem die entstehende Kohlensäure nicht entweichen kann. Ein typischer Prosecco hat fruchtige, frische Aromen, denn der Wein liegt nicht monate- oder gar jahrelang auf der Hefe im Tank, sondern lediglich einige Wochen. Daher ist Prosecco auch viel günstiger.
Oft findet sich auf der Etikette ein Hinweis auf das Verfahren: für Flaschengärung kann das Méthode Champenoise (nur für Champagner erlaubt), Méthode traditionelle, Metodo classico oder (klassische) Flaschengärung sein, für Tankgärung Méthode Charmat.
Nach so viel Theorie ist es jetzt aber höchste Zeit, die Flasche Schaumwein aus dem Kühlschrank zu holen und anzustossen – prost!